Elchjagd… auf die harte Tour

Elchjagd… auf die harte Tour

Elchjagd auf die harte Tour

Auf unseren Reisen testen wir die unterschiedlichsten Ausrüstungsgegenstände verschiedenster Hersteller. Die Auswahlkriterien sind abhängig von der Wild bzw. Jagdart, klimatischen Verhältnissen, zu erwartenden Entfernungen, spezifischen Eigenarten der dort ortsüblichen Jagd etc.

Für unsere Jagd in Lappland wählten wir

die Sauer 100 Classic img_9974

das Minox ZX5 2-10*50 img_0037

das BL 10*44 HD img_0002

die Norma Oryx    img_9990

und das Set Polar von Seeland unspecifiedp5cj1cly

Lesen sie hier unsere gemachten Erfahrungen:

Die Waffe: Sauer 100 Classicimg_9974

Die Sauer 100 classic ist die Einstiegswaffe in das Sortiment des Waffenherstellers aus dem Allgäu. Dies trifft zumindest auf den Preis zu, denn die Holzvariante gibt es bereits unter 1400 Euro und die Kunststoffvariante XT  liegt sogar unter 1200 Euro. Wer nun glaubt es ist eine Sparversion anderer Repetierbüchsen, wie zum Beispiel der Sauer 101, der irrt. Es ist eine Waffe mit eigener Charakteristik und eigenen Features.

Getestet haben wir die Buchenholzvariante in der Schaftholzklasse eins. Der Schaft (Ergo Max) steigt nach hinten leicht an und ist für Links- und Rechtsschützen geeignet. Die Haptik des Schaftes ist ansprechend und die Waffe geht fließend in den Anschlag. Wer nach einer offenen Visierung sucht, tut dies vergebens.

Hierauf wurde verzichtet und diese ist nur gegen Aufpreis lieferbar. Stattdessen besitzt das stählerne System zwei Gewindebohrungen um zum Beispiel (wie bei der abgebildeten Waffe) eine Hexalock-Montage aufnehmen zu können. Diese Montage war für uns neu, zeigte sich aber als sehr passgenau und auch mehrfaches Abnehmen der Optik brachte keinerlei Verlagerungen. Die Lauflänge des kalt gehämmerten Laufes betrug 560mm (Gesamtlänge 1060mm) und damit ist die 100 kompakt und führig.img_9981

Bedenken hatten wir zunächst mit der Drei-Positionen-Sicherung. Auf den ersten Blick befürchteten wir, daß ein unbeabsichtigtes Entsichern schnell passieren könne. In der Praxis stellte sich jedoch das Gegenteil heraus. Durch die klare Position des Sicherungshebels zeigte ein schneller Blick, daß alles passte und eine unbeabsichtigte Betätigung kam auch bei Pirsch im dichtestem Unterholz nicht vor. Durch die Bauart liess sich die Sicherung selbst mit Handschuhen gut bedienen. Die Abzugsstollensicherung bietet drei Funktionen: 1. Gesichert, der Verschluss lässt sich nicht öffnen. 2. Gesichert, der Verschluss lässt sich öffnen. 3. Entsichert. Auskunft über den Spannzustand gibt das rote Ende des Zündstiftes. Eine Schlagbolzensicherung besitzt die Sauer nicht, eine stählerne Sicherungswelle legt den Abzugsstollen fest.

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Eine Justierung des Direktabzuges ist zwar leicht möglich und dies im Bereich von 1000 bis 2000 Gramm, war jedoch für uns nicht notwendig. Die Voreinstellung von 1260 Gramm genügte unseren Anforderungen an einen trockenen Direktabzug  ohne Vorzug völlig.

 

Statt der sechs Warzen wie bei der Sauer 101img_0035 verriegeln bei der Testwaffe nur drei Warzen den Zylinderverschluss.

Diese verriegeln nicht direkt im Lauf sondern in einer eigenen Systemhülse aus Stahl. Leider ist z.B. der Lauf nicht Ilaflonbeschichtet sondern nur brüniert und bedürfen etwas mehr Pflege. Pluspunkte bringt das gut sitzende, zweireihige Magazin. Es fasst im Kaiber .308win fünf Patronen und ist durch einen Magazinlöseknopf gesichert. Dieser lässt sich leicht bedienen und sichert das Magazin zuverlässig. Das Wichtigste für uns Jäger sind sicher, zuverlässige Treffergebnisse. In der genutzten Kombination Minox ZX5 und der Norma Oryx schossen wir auf dem Stand mehrfach Loch in Loch. Ausreisser gab es keine und die Streukreise waren für eine jagdliche Repetierbüchse extrem gering. Die Waffe gibt es auch mit Mündungsgewinde und ein Schalldämpfer ist dadurch leicht zu montieren.

Fazit: Die Sauer 100 Classic ist nicht nur eine günstige Empfehlung für Einsteiger sondern eine echte Alternative zu den Angeboten in der Preisklasse unter 1400 Euro.

Mehr Informationen dazu finden sie hier: http://www.sauer.de/de/produkte/repetierer/

 

Die Optik: Minox ZX5 und BL 8*44 HD Neu

Getestet wurden in Lappland Produkte der Firma Minox.

Auf der Sauer 100 Classic war das Minox ZX5 2-10*50 montiert und zur Beobachtung nutzten wir das Minox BL 8*44 HD Neu. Werfen wir zunächst einen Blick auf das Zielfernrohr. Da es uns darum ging ein Einsteigerpaket zu testen, kam das Minox gerade recht. Im Internet findet man diese Optik bereits unter 800 Euro und damit ist es wahrlich ein günstiges Produkt aus einer deutschen Werkstatt. Zuerst einmal die puren, wichtigsten  technischen Daten:

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Vergrößerung min./max.                             2-10fach

Objektivdurchmesser (mm)                      50

Austrittspupille min./max.                          5,0/11,4

Sehfeld  100m (m) min./max.                     18,9/4,0

Dioptrienausgleich                                           -3,0/+2,5img_0028

Absehen in Bildebene                                     2

Stromversorgung für Leuchtpunkt         CR 2032                Batterie

Argon-Gas-Füllung                                           ja

Mittelrohrdurchmesser (mm)                   30

 

Erhältlich ist das Zielfernrohr mit verschiedenen Absehen. Getestet wurde das beleuchtete Absehen Plex. Hierbei steht ein kleines rotes Kreuz im großen Fadenkreuz. Die stufenlose Verstellung ermöglicht einen Einsatz bei hellem Sonnenlicht und auch in der Dunkelheit. Ein Lagesensor schaltet bei Bedarf automatisch den Leuchtpunkt ab um die Batterie zu schonen. Diese Technik und auch die Knopfzelle haben den Kältetest (minus 25° Grad) problemlos überstanden.img_0030

Alle Bedienelemente besitzen eine grob geriffelte Struktur. Dies wirkt zwar auf den ersten Blick nicht sehr filigran, bot aber den entscheidenden Vorteil, dass auch mit dicken Handschuhen alles leicht zu bedienen war. Um das ZF optisch etwas attraktiver zu gestalten könnte das Batteriefach der Leuchteinheit etwas zierlicher verarbeitet sein.  img_0024Die Justierung des Glases war ohne Hilfsmittel leicht und sehr präzise zu bewerkstelligen. Beim Test auf der Schießbahn brachte die Kombination Minox ZX5, Sauer 100 Classic und die Norma Oryx sehr gute Ergebnisse. Einen Test  bei starker Dämmerung gab es bei dieser Jagd nicht, dafür aber oft Lichtreflexionen. Diese wurden vom Zielfernrohr jedoch gut gemeistert.  Das Gehäuse besteht aus kratzfestem und  schockresistenten, anodisiertem Spezial-Aluminium aus der Luftfahrt. Eine Argon-Gas-Füllung verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit und schützt so vor Korrosion sowie das Beschlagen des Okulars im Innern des Zielfernrohrs.

Fazit: robust, präzise, preiswert

 

 

Das Fernglas:  Minox BL 8*44 HD Neu

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Auf unserer Elchjagd in Lappland nutzten wir zwei Ferngläser. Das Minox BL 10*44 HD und das BL 8*44 HD Neu. Genauer betrachtet haben wir das neue 8*44. Bereits äußerlich unterschied sich das neu gestaltete Glas. Die Brücke ist ergonomischer gestaltet als sein Vorgänger. Zunächst einmal die technischen Daten zur Übersicht:

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Vergrößerung                 8x

Eintrittspupille                 44 mm

Austrittspupille               5,5 mm

Dioptrien-Ausgleich      +/- 4 dpt.

Sehfeld auf 1000 m        136 m

Funktionstemperatur   -10° bis 50° C

Wasserdicht                     5,0 m

Höhe/Breite/Tiefe         150 x 130 x 53 mm

Gewicht                              740g

Für ca. 600 Euro ist das „made in Germany“ Fernglas erhältlich. Bei unserem Test musste das Glas Temperaturen von minus 25° Grad Celsius meistern. Dies stellte wie erwartet aber keine besondere Herausforderung für das Minox dar. Wie beim getesteten Zielfernrohr waren auch hier die Bedienelemente grob geriffelt, welches die Bedienung mit Handschuhen deutlich erleichterte. Herausdrehbare Augenmuscheln bieten auch Brillenträgern die Nutzungsmöglichkeit. Die gummierte Oberfläche sorgt auch im Regen, mit verschwitzen oder behandschuhten Händen für sicheren Griff. Geringes Gewicht, gute Haptik, schnelle Fokussierung kennzeichnen das Pirschglas.

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Fazit: Für die Pirsch am Tag reicht ein 44er Objektiv immer und das BL 8*44 HD Neu braucht sich auch in der Dämmerung nicht zu verstecken.

Mehr Informationen dazu finden sie hier: http://www.minox.com/index.php?id=zx5_line&L=1%3Fxx_minox_session%3Da26806fa968433150e315b1b1d62d316

 

Die Bekleidung: Polar-Set von Seeland

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Unsere Elchjagd führte uns im Dezember nach Lappland. Sich vor beißender Kälte zu schützen ist wohl das Wichtigste, will man solch eine Jagd unbeschadet überstehen.

Getestet haben wir die Jacke und auch die Hose Polar des dänischen Herstellers Seeland. Genutzt wird die Kombination in Deutschland sicher eher für den Ansitz. Temperaturen von minus 25° Grad Celsius fordern einer Bekleidung aber etwas mehr ab als die Schmuddelwinter in Mitteleuropa und da ist der Name „Polar“ Programm.img_0012

Die mit Thinsulate Isolierung gefüllte Jacke, aus gebürstetem Material hergestellt,  trug sich nicht nur angenehm sondern war auf der Pirsch auch sehr geräuscharm. Zwei große Aussentaschen mit Drainage und Patronenhalter, eine äußere Funkgerätetasche, zwei offene und eine mit Reißverschluss versehene Innentasche boten genügend Stauraum. Um die bloßen Hände zu wärmen befanden sich zwei Einschubtaschen außen. Ein besonderer Clou war die enthaltene Sicherheitsweste, untergebracht in einer Netztasche im Innern der Jacke, sowie drei weitere Fächer im Rückenbereich. Hier können beim Ansitz zum Beispiel Wärmekissen untergebracht werden. Eine Taillierung wird über einen verstellbaren Gummizug erzielt.img_0017

Eine abnehmbare und verstellbare Kapuze sorgte für einen warmen Kopf und der Kragen wurde mit einem Klettverschluss winddicht geschlossen.

 

 

 

Der stabile Reißverschluss  in Verbindung mit gummierten Druckknöpfen sorgte für winddichten Tragekomfort. Die Hose der Polarkombination ist aus denselben Materialien gefertigt und ebenfalls sehr wind und wasserdicht (SEETEXMEMBRAN).

Mithilfe des weit zu öffnenden 2-Wege-Reißverschlusses am Hosenbeinbund,img_0010ließ sich die Polarhose leicht über die Jagdstiefel an- und ausziehen.Zusätzliche Klettverschlüsse schließen den Reißverschluss winddicht nach außen ab.

Selbst im Tiefschnee gelang so kein kaltes Weiß in die Stiefel. An der Vorderseite war ebenfalls ein 2-Wege-Reißverschluss angebracht, der durch 5 Druckknöpfe nach außen winddicht abschloss. Die Druckknöpfe ließen sich geräuschlos öffnen und schließen. Die Latzhose hat zwei seitliche Hosentaschen und verstellbare Hosenträger. Ein gummiertes Bündchen ließ die Hose warm und eng anliegen. Das Set wurde getestet in der Farbe Realtree APS und erzielte in verschneiten Wäldern eine exzellente Tarnung. Andere Farben wie zum Beispiel Realtree Xtra sind ebenfalls lieferbar. Auch eine dazu passende Wintermütze wird von Seeland angeboten. Beim Ansitz wurde das Set nicht von uns getestet.

Fazit: Die Polar ist für eine Pirsch bei extremen Temperaturen (getestet bei bis zu minus 25° Grad Celsius) eine warmhaltende Kombination. Die Qualität und Verarbeitung sind gut und rechtfertigen den Preis von ca. 250 Euro für die Jacke und ca. 200 Euro für die Hose.

Mehr Informationen dazu finden sie hier: http://seelandinternational.com/www/index.php/eng

Die Munition: Norma Oryx

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Geringer Wildbretverlust steht bei einer Elchjagd im Vordergrund. Auf unserer Winterjagd im schwedischen Lappland nutzten wir eine Sauer 100 Classic im Kaliber .308win. Da die skandinavischen Jäger ungern auch nur ein Gramm des wertvollen Elchfleisches verlieren, nutzt man dort vor allem besonders wildbretschonende Munition.

 

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Der Klassiker in Skandinavien ist hier die Oryx von Norma.

Das bleihaltige Geschoss eignet sich nach Meinung erfahrener Schwedenjäger besonders für schweres Wild wie zum Beispiel den erhofften Elch. Entfernungen bei der Jagd auf diese Wildart sind manchmal extrem nah und auch hier muss eine entsprechende Wirkung bzw. Expansion des Geschosses gewährleistet sein.

Laut anderen Erfahrungsberichten sorgt das Geschoss für eine gute Tiefenwirkung. Leider blieb bei uns auf dieser Jagd die Kugel im Lauf und daher können wir aktuell nur unsere Erfahrungen vom Schießstand teilen. In Kombination mit der Sauer schossen wir auf 100m oft Loch in Loch. new-scope
Eine Streuung der Munition erschien extrem gering und hochmotiviert ging es mit diesen überzeugenden Trefferbildern Richtung Norden.

Mehr Informationen dazu finden sie unter: https://www.norma.cc/de/

Lesen sie unsere ganze Geschichte in der Januar 2017 Ausgabe der wirjagen.de

http://wirjagen.gibona.com/de/article_parts/detail/?id=506

 

 

 

 

 

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