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Merkel Gear: Vom Büchsenmacher zum Buchsenmacher

Nicht jeder verbindet den Namen „Merkel“ gleich mit der Politik. Jäger und Schützen denken ebenso an die Waffenmanufaktur in Suhl. Wer aber assoziiert  den Begriff mit Funktionskleidung?

Seit 2017 verlassen nicht mehr nur Büchsen und Flinten das Werk in Thüringen, jetzt sind es auch Hosen, Hemden und Jacken mit dem Namen Merkel Gear

Das 120 Jahre alte Unternehmen hat sich, laut eigener Aussage zum Ziel gesetzt, Jagdkleidung mit hohen Ansprüchen an Qualität und Praxisbezug an den Mann und auch die Frau zu bringen.

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Laut Merkel werden alle verwandten Produkte speziellen Härtetests unterzogen

Man verzichtet auf eine Sommer/Winter Serie und baut auf ein Schichtsystem. Angeblich bedient die Merkel Gear Serie so alle Bedürfnisse, vom Ansitz bis zur Pirsch und dies über das ganze Jahr. Kernstück der Bekleidung ist die Verwendung der 37.5 Technologie von  Cocona.

Worum geht es bei der 37.5 Technologie?

Aus der Kokosnuss gewonnene Aktivkohleteilchen werden in den zu verarbeitenden Stoffen verwendet und sollen für die Temperaturregulation sorgen.  Eingewoben in Schichtstoffen und Laminaten vergrößern die natürlich gewonnenen Partikel die Faseroberfläche um das 800fache und erleichtern so die Verdunstung des Körperschweisses.

Aber die Aktivkohlepartikel leisten noch mehr: sie wirken antibakteriell, bieten einen UV-Schutz und neutralisieren Gerüche, die Fasern benötigen keine chemische Ergänzungen und stammen aus nachwachsendem Basismaterial.

Ziel ist also das Klima in der Kleidung stabil zu halten. Dies betrifft nicht nur die Körpertemperatur sondern auch die Hautfeuchtigkeit. Ein Auskühlen nach einer körperlichen Betätigung  soll ebenso verhindert wie ein Überhitzen während der Anstrengung. Nur so bleibt der Träger der Bekleidung gesund  und leistungsfähig.

Weitere Eigenschaften, neben der optimierten Temperaturregulierung sind die schnellere Trocknung der Kleidung, weniger Hautirritationen durch Verwendung von natürlichen Materialien und die Beständigkeit der aktiven Partikel in den Textilien auch nach vielen Waschgängen.

Viel zu viel Theorie…

Wie schlägt sich Merkel Gear in der Praxis?

Um das herauszufinden haben wir zunächst die Jacke Gear Paläarktis 365  unter die Lupe genommen!

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Passform:

Die Jacke gibt es sowohl für die Dame als auch den Herren. Mit denselben Funktionen ausgestattet unterscheiden sie sich nur geringfügig. Die Damenjacke ist ein wenig taillierter geschnitten und auf den ersten Blick erkennt man an der Farbe des Logos die Ausführung. Beide Paläarktis Modelle sind für eine Jagdjacke überraschend modisch geschnitten und laden dazu ein, auch im Alltag genutzt zu werden. Die Passform ist enganligend, jedoch lässt die Jacke genügend Bewegungsfreiraum. Der Tragekomfort ist als sehr hoch zu bezeichnen. Dies liegt vor allem an dem genutztem 3-Lagen Stretch Laminat. Die Jacke trägt sich sehr leicht an und auch der Stoff fühlt sich geschmeidig an. Für kältere Tage kommt aufgrund des körperbetonten Schnitts nur ein dünner Baselayer in Betracht. Aber auch dafür bietet Merkel Merino Alternativen. Am Bund lässt sich die Paläarktis mit einem Gummizug einstellen und bietet im Rücken eine verlängerte Nierenpartie.

Wie steht es mit der Funktionalität?

Taschen:

Im vorderen Bereich besitzt die Paläarktis vier Außentaschen.

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Die oberen Taschen (im Brustbereich) dienen als Handwärmer und verfügen über ein Ventialtionsnetz. Dies bedeutet dass bei geöffnetem Reissverschluss die Luft zirkulieren kann oder bei kaltem Wetter die Hände schneller gewärmt werden können. Die kleine Taschen verbergen aber noch ein weiteres Detail.

Verstellbare, elastische Bänder sollen das uns allen bekannte, nervtötende Hin und Herpendeln des Fernglases verhindern. Leider halten wir die Bänder für ein wenig zu hoch angebracht. Der Fernglastrageriemen muss sehr kurz eingestellt werden um diese Funktion der  Jacke nutzen zu können.

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Die unten angebrachten Taschen besitzen ein Patronenetui. Dieses ist mit einem Klettverschlus auf der Rückseite versehen und lässt sich so rechts oder links tragen. Es fasst 5 Büchsenpatronen.

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Die Wechselmöglichkeit durch das aufgebrachte Klett ist zwar ein Vorteil, trägt jedoch ein wenig auf.

Die vier Taschen werden über einen Zweiwegereissverschluss von YKK bedient. Dank der angebrachten Schnüre fällt dies in jeder Lage leicht.

Temperaturregulierung:

Neben den verwendeten Stoffen gibt es natürlich auch Ventilationsöffnungen um die Temperatur bei Belastung regulieren zu können. Die Jacke besitzt dazu zwei große Reissverschlussöffnungen (Zweiwegesytem). Je nach Bedarf lässt sich so die Merkel Gear temperieren.

Pluspunkt: die Öffnung ist sehr groß und bietet so eine große Belüftung.

Kleiner Verbeserungsvorschlag: ein vernähtes Netz wie bei der Mountain Hose würde sich auch hier anbieten.

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Wettertauglichkeit:

Getestet haben wir die Paläarktis  bei Temperaturen von ca. +8° Grad bis +18° Grad bei der Pirsch und auch dem Ansitz. Innerhalb dieser Temperaturbereiche reicht ein dünner Langarmbaselyer bzw. ein kurzärmeliges Funktionsshirt völlig aus. Die Jacke hielt uns auch im strömenden Regen trocken und ist als wasserfest zu bezeichnen. Im Bereich der Nähte, welche nicht verschweisst sind, unterstützt hier das DWR Finish, eine spezielle Imprägnierung um das Wasser draussen zu halten.

Für Winddichtigkeit sorgt das verwendete Polyester ebenso wie die integrierten  3-Lagen Laminate und 37.5 Membrane.

Um den Kopf zu schützen besitzt die Jacke eine fest angenähte Kapuze. Diese liegt bei Nichtbenutzung auffällig gut an und stört dabei keineswegs.

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Drei Verstellmöglichkeiten, versteiftes Schild und eine gute Passform sind ein klarer Pluspunkt

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Statt Klettverschluss oder Gummibund setzt Merkel auf einen besonders zugeschnittenen Ärmelabschluss.

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Der Handrücken bleibt bedeckt, die Handinnenfläche frei. Einfach, schick und funktionell.

Fazit: Merkel kann nicht nur Flinte und Büchse. Mit der Erstauflage gelingt dem Hersteller ein guter Start in die Bekleidungsbranche. Gut durchdacht, mit vielen kleinen Details. 

Ob die Merkel Gear Paläarktis 365 wirklich eine Ganzjahresjacke darstellt lässt sich schwer beurteilen. 

Geeignet halten wir sie für den Frühjahr bis zum Herbst.

Der UVP liegt derzeit bei 299,95€.

Erhältlich ist die getestete Jacke zum Beispiel hier:

https://www.frankonia.de/Jacke+Gear+Pal%C3%A4arktis+365/Merkel+Gear/Ansicht.html?Artikelnummer=213481

 

Savage 10 FCP-SR im Test

In erster Linie ist eine Waffe ein Handwerkzeug. Sie muss präzise treffen, gut in der Hand liegen, robust sein und nach Möglichkeit bezahlbar. Unter diesen Gesichtspunkten haben wir die Savage 10 FCP-SR im Kaliber 6.5 Creedmore getestet und auf der Jagd geführt.

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3,8kg bringt die 10FCP SR auf die Waage

Die Montage:

Bevor es zur Saujagd nach Ungarn geht muss zunächst einmal die neu gelieferte Savage eingeschossen werden. Montiert wird von uns das Leupold VX6 HD 2-12*42 und geschossen wird die Hornady Precision Hunter ELD-X 143 gr. Die Montage mit den Leupoldringen gelingt schnell und einfach auf der einteiligen Picatinnyschiene.

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Die Schiene ist fest mit dem System verschraubt und bietet viele verschiedene Optionen

Der Lauf:

Der geflutete Lauf ist aus Carbonstahl gefertigt und bringt es auf nur 51cm (Gesamtlänge 103cm). Fest in der Hülse verschraubt und mit einem Mündungsdurchmesser von 20,5mm klingt nach gutem Warmschussverhalten auf der Schiessbahn. Der kurze Lauf macht die Savage extrem führig und bei montiertem Schalldämpfer wird die Waffe nicht zu kopflastig. Um einen Schalldämpfer montieren zu können wird die  10 FCP-SR serienmäßig mit einem Mündungsgewinde 5/8″*24 geliefert.

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Bei Nichtgebrauch schützt eine Überwurfmutter das Gewinde

Der Verschluss:

Der Zylinderverschluss verriegelt sicher durch zwei versetzt angeordnete Warzen. Um den bereits leichtgängigen Repetiervorgang noch „weicher“ zu machen, haben wir mit einem Keramikschmiermittel nachgeholfen. Entfernen lässt sich der Verschluss nach Drücken einer Sperrklinke. Der Kammerstengel lässt sich Dank großer Kugel auch mit Handschuhen leicht bedienen. Leere Hülsen lasen sich problemlos ausziehen und auch die Patronenzufuhr gelingt reibungslos.

IMG_1130180° Grad versetzte Warzen

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Das Magazin:

Zur Aufnahme von vier Patronen besitzt die Savage 10 FCP-SR ein Stahlblechmagazin. Vor einem Verlust wird das Magazin durch einen Entriegelungshebel am Magazinschacht geschützt. Auch dieser lässt sich mit Handschuhen schnell finden und bedienen.

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Vier Patronen fasst das Magazin

Der Schaft:

Der schwarze, bruchsichere Kunststoffschaft (AccuStock) verbirgt im Innern eine Aluminiumschiene. Diese bettet durchgängig das System und verhindert ein Anliegen des Laufes am Schaft. Dies sorgt auch bei einer Lauferwärmung für eine gute Präzision und verhindert unerwünschte Spannungen bei Temperaturschwankungen. Fischhaut und Gummischaftkappe am Kolbenende runden das Gesamtbild ab. Ein Gewehrriemen und ein Zweibein lassen sich zeitgleich an den angebrachten Riemenbügelaufnahmen montieren. Die Aufnahmen sind nicht nur mit dem Kunststoff des Schaftes, sondern auch mit der Aluminiuminnenschiene verschraubt. Diese Art der Befestigung bringt maximale Stabilität. Auffällig ist der sehr breite Vorderschaft. Beim Schuss von einer Auflage erhöht es ein wenig die Stabilität und auch mit zierlichen Händen ist er noch gut zu greifen.

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        Auffällig ist der sehr breite Vorderschaft                                                                  Fischhaut und Gummikappe

Die Sicherung:

  • In der „Gesichert- Position“ läst sich die Kammer nicht öffnen
  • in der mittleren Position lässt sich die Kammer der noch immer gesicherten Waffe öffnen
  • der rote Punkt signalisiert „Feuer“

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Der Schieber der Abzugsstollensicherung ist übersichtlich und ebenfalls mit Handschuhen gut zu bedienen

 

Der Abzug:

Wie von Savage gewohnt, besitzt auch die 10 FCP-SR einen AccuTrigger. Gerade bei diesem Test war der trockene Direktabzug eine tolle Sache. Unser Junior ist frischgebackener Jungjäger und der AccuTrigger bietet, durch die vorgeschobene Metallzunge, nicht nur zusätzliche Sicherheit durch Schutz vor einem unbeabsichtigtem Auslösen, sondern verhindert auch ein Mucken oder Reißen am Abzug.

IMG_1123Das Abzugsgewicht beträgt 1200gr und  ist durch eine Stellschraube leicht verstellbar

Demnächst hier:

Testbericht der Kombination: 

Savage 10 FCP-SR

Hornady Precision Hunter 6.5 Creedmore 143 grain ELD-X

Leupold VX6HD 2-12*42

Fazit: Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters und wer mit einem solidem Kunststoffschaft leben kann ist mit der Savage gut beraten.

Die Ausstattung ermöglicht viele Optionen, wie zum Beispiel:

  • Schalldämpfermontage
  • Zweibeinoption
  • verschiedene Optiken bei einfacher Montage

Für die unverbindliche Preisempfehlung (Stand April 2017)  von 1199,00 Euro bekommt man eine zuverlässige, robuste Büchse für jede Gelegenheit.

Mehr Infos zur Savage 10 FCP-SRzum Beispiel bei:

http://www.helmuthofmann.de/

 

P.S. Eine passende Jagdgeschichte findet man hier:

Finnland: http://verkkolehti.jahdissa.fi/en/magazine/11812/820087/noviisi_unkarissa_1.html

Deutschland: http://wirjagen.gibona.com/de/article_parts/detail/?id=748

 

Waidmannsheil vom team winz

 

DDoptics Pirschler getestet in Namibia

Mit dem Pirschler auf Zebrajagd

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Unterwegs waren wir diesmal in Namibia. Simone wollte sich ihren Traum vom Zebra erfüllen. Um den richtigen Durchblick zu haben, testeten wir das Fernglas von DDoptics Pirschler Gen III in 10*56

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Natürlich benötigt man für eine Pirsch in Afrika nicht unbedingt eine 10fache Vergrößerung aber „Haben“ ist manchmal besser als „Brauchen“. Vor allem bei der Zebrajagd ist ein sehr genaues Ansprechen nötig. Neben der Leitstute führt und sichert in einer Zebraherde auch ein Leithengst. Diesen zu schonen ist extrem wichtig, denn ein neuer Hengst wird oft gar nicht oder erst nach Jahren von der Herde akzeptiert. Auch ein Objektivdurchmesser von 56mm ist für Namibia kein „musthave“ schließlich jagt man bei hellem Tageslicht, aber schaden kann es ja auch nicht.

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Werfen wir zunächst einen Blick auf die wichtigsten technischen Daten:

  • 10fache Vergrößerung bei 56mm Objektiven
  • Sehfeld auf 1000m sind 114m
  • Gewicht 1150gr
  • Vergütung der Glasoberflächen Rain defender RNP Nanovergütung, DDlucid
  • Gehäuse aus Magnesium
  • Stickstofffüllung

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Geliefert wird  das Glas, wie von DDoptics gewohnt, in einer hochwertigen Fernglastasche und einem Neoprentrageriemen von Niggeloh.

Handling:

Wenn ich schon ein 10*56 mit mir herumschleppe sollte das Gewicht des Fernglases möglichst gering sein und ein gutes handling besitzen.

Durch die Verwendung von Magnesium für Body und Brücke spart das Gen. III ein wenig an Gewicht gegenüber dem Gen II.

1150gr zeigt die Waage und damit sind es immerhin 70gr weniger als sein Vorgänger. Im Vergleich zu anderen Herstellern ist dies kein schlechter Wert! Das verwendete Magnesium ist aber nicht nur leichter, es macht das Fernglas auch wesentlich unempfindlicher gegen Umwelteinflüsse, Stöße etc.

Die ausdrehbaren Augenmuscheln sind aus Duraluminium und gummiert. Eine Riffelung im Bereich der Griffflächen sorgt für ein sicheres handling.

Abbildung:

Hier ist eine deutliche Entwicklung zu sehen. DDoptics hat bezüglich der Randschärfe sichtbar nachgelegt und das Gen. III liefert ein deutlich besseres Bild als die vorhergehende Generation. Auch die Dämmerungsleistung hat sich verbessert und ein Vergleich zu den Vorgängern lohnt sich.

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Fazit:

Für den Preis von 652,00 Euro (unverbindliche Preisempfehlung) bekommt man ein Fernglas, welches sich gut für die Ansitzjagd bei Dämmerung aber auch für kurze Pirschgänge eignet. Lobenswert ist das hochwertige Zubehör und auch der Service von DDoptics, geboten werden 30 Jahre Garantie.

Waidmannsheil vom team winz

weitere Informationen findet man hier: https://www.ddoptics.de/jagd_de/home

 

Leupold VX-6 3-18*50 CDS

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Rotwildjagd in den schottischen Highlands stellt hohe Anforderungen an die optische Ausrüstung. Wer Erfolg haben möchte, sollte gut darin geübt sein notfalls auch auf grössere Distanzen sicher schiessen zu können. Hier ersetzt keine Technik ein häufiges Üben aber ein sorgfältig ausgewähltes Equipment hilft ungemein.

Wir montierten auf unsere Savage Hog Hunter das Leupold VX-6 3-18*50 CDS und stellten es auf die Probe.IMG_0725

 

Vorab ein paar technische Daten:
Objektivdurchmesser in mm                          50IMG_0730

variable  Vergrößerung                                     3-18fach

Sehfeld auf 100 m in m                                       von 2,3 bis 12,7

Optimaler Augenabstand in mm                  94/97

Gewicht in gramm                                                587

Mittelrohrdurchmesser in mm                     30

Höhen/Seitenverstellung auf 100m         201cm

1 click auf 100m (metrische Ausf.)             1cm

Dioptrienausgleich                                             +/-3

Austrittspupille (3fach) in mm                      16,7

Austrittspupille (18fach) in mm                   2,8

Stromversorgung Batterie                             CR2032
Um die von Leupold garantierte Wasserdichtigkeit zu erreichen ist das Zielfernrohr mit einer Argon/Krypton Gasmischung gefüllt. Durch dieses Gemisch wird nicht nur das Beschlagen und Eindringen von Feuchtigkeit ins Innere verhindert, auch große Temperaturschwankungen stellen so keine großen Herausforderungen dar.
Rotwild in den Highlands auch auf große Entfernung anzusprechen ist nicht immer einfach. Mal herrscht trübe Sicht, mal sind es Lichtreflexionen aber vor allem die unterschiedlichsten Farbmischungen und Formen der Vegetation, sorgen für Verwirrung. Die geschwärzten Linsenränder des Leupolds verhindern durch Absorbieren mögliche Spiegelungen und Reflexionen. Positiv fiel beim VX-6 das erzeugte Bild bei unterschiedlich gewählten Vergrösserungen auf. Es gab zwischen 3 bzw. 8facher Vergrösserung kein „schwarzes Loch“. Auch Unschärfen am Bildrand gab es keine. Die Linsenoberflächen werden durch die DiamondCoat Vergütung vor dem Verkratzen geschützt.

Die Bedienelemente:

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Wir nutzten auf unserer Reise das Absehen FireDot 4. Der gut sichtbare, jedoch wenig verdeckende Leuchtpunkt bietet 12 verschiedene Helligkeitsstufen und lässt sich per Knopfdruck ein bzw.ausschalten. Bei Inaktivität schaltet sich der Leuchtpunkt, zur Schonung der Knopfzelle, aus und bei Aktivität prompt wieder ein (Motion Sensor Technology). Das Absehen befindet sich in der zweiten Bildebene.

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Ein wenig unangenehm empfanden wir die  von 3-18fache schwergängige Vergrößerungseinstellung. Zwar wird ein unbeabsichtigtes Verstellen so verhindert aber ein schnelles Verändern ist schwierig. Hier sehen wir Handlungsbedarf.

Ein Pluspunkt ist die deutlich markierte 8fache Vergrösserung.IMG_0728

Einfach zu bedienen ist der links vom Glas angebrachte Parallaxeausgleich von null bis unendlich. Hiermit gelingt es sehr gut und schnell eine nötige Korrektur durchzuführen. IMG_0742

Eine Justierung (Höhe und Seite) gelingt ohne Werkzeug und ist leicht durchführbar. IMG_0733

Für uns neu war das Custom Dial System (CDS). Abgestimmt auf die Waffe und die genutzte Munition erhält man einen gravierten Deckel für die Höhenverstellung. Dieser ermöglicht eine direkte Absehenverstellung auf die gewünschte Entfernung. Wie dies im einzelnen funktioniert, stellen wir in Kürze in einem Video hier auf team-winz.eu vor.IMG_0737

Fazit: Das Leupold VX-6 3 -18*50 spielt definitiv in der Premiumleague. Im Netz findet man das Zielfernrohr für ca. 2400,00 €. Ein stolzer Preis welcher sich aber im Vergleich zu anderen Premienprodukten als realistisch darstellt.  Eine 30jährige Garantie für das „mattschwarze mit dem goldenem Ring“ wird vom Hersteller geboten. Geeignet halten wir das 3-18fach vergrössernde Glas für den Ansitz und die Pirsch. Leider fehlte uns bis dato die Möglichkeit die Xtended Twilight Linsenvergütung, welche für eine gute Dämmerungsleistung steht, zu testen. Gespannt sind wir auf den Nachfolger mit dem Zusatz HD welcher bereits in Kürze lieferbar sein soll.

Nähere Informationen findet man zum Beispiel auf der homepage des deutschen Generalimporteurs: http://www.helmuthofmann.de/

Was wir mit diesem Zielfernrohr erlebt haben findet man in der Februarausgabe 2017 der http://wirjagen.gibona.com/

Waidmannsheil vom team winz

 

 

Elchjagd… auf die harte Tour

Elchjagd auf die harte Tour

Auf unseren Reisen testen wir die unterschiedlichsten Ausrüstungsgegenstände verschiedenster Hersteller. Die Auswahlkriterien sind abhängig von der Wild bzw. Jagdart, klimatischen Verhältnissen, zu erwartenden Entfernungen, spezifischen Eigenarten der dort ortsüblichen Jagd etc.

Für unsere Jagd in Lappland wählten wir

die Sauer 100 Classic img_9974

das Minox ZX5 2-10*50 img_0037

das BL 10*44 HD img_0002

die Norma Oryx    img_9990

und das Set Polar von Seeland unspecifiedp5cj1cly

Lesen sie hier unsere gemachten Erfahrungen:

Die Waffe: Sauer 100 Classicimg_9974

Die Sauer 100 classic ist die Einstiegswaffe in das Sortiment des Waffenherstellers aus dem Allgäu. Dies trifft zumindest auf den Preis zu, denn die Holzvariante gibt es bereits unter 1400 Euro und die Kunststoffvariante XT  liegt sogar unter 1200 Euro. Wer nun glaubt es ist eine Sparversion anderer Repetierbüchsen, wie zum Beispiel der Sauer 101, der irrt. Es ist eine Waffe mit eigener Charakteristik und eigenen Features.

Getestet haben wir die Buchenholzvariante in der Schaftholzklasse eins. Der Schaft (Ergo Max) steigt nach hinten leicht an und ist für Links- und Rechtsschützen geeignet. Die Haptik des Schaftes ist ansprechend und die Waffe geht fließend in den Anschlag. Wer nach einer offenen Visierung sucht, tut dies vergebens.

Hierauf wurde verzichtet und diese ist nur gegen Aufpreis lieferbar. Stattdessen besitzt das stählerne System zwei Gewindebohrungen um zum Beispiel (wie bei der abgebildeten Waffe) eine Hexalock-Montage aufnehmen zu können. Diese Montage war für uns neu, zeigte sich aber als sehr passgenau und auch mehrfaches Abnehmen der Optik brachte keinerlei Verlagerungen. Die Lauflänge des kalt gehämmerten Laufes betrug 560mm (Gesamtlänge 1060mm) und damit ist die 100 kompakt und führig.img_9981

Bedenken hatten wir zunächst mit der Drei-Positionen-Sicherung. Auf den ersten Blick befürchteten wir, daß ein unbeabsichtigtes Entsichern schnell passieren könne. In der Praxis stellte sich jedoch das Gegenteil heraus. Durch die klare Position des Sicherungshebels zeigte ein schneller Blick, daß alles passte und eine unbeabsichtigte Betätigung kam auch bei Pirsch im dichtestem Unterholz nicht vor. Durch die Bauart liess sich die Sicherung selbst mit Handschuhen gut bedienen. Die Abzugsstollensicherung bietet drei Funktionen: 1. Gesichert, der Verschluss lässt sich nicht öffnen. 2. Gesichert, der Verschluss lässt sich öffnen. 3. Entsichert. Auskunft über den Spannzustand gibt das rote Ende des Zündstiftes. Eine Schlagbolzensicherung besitzt die Sauer nicht, eine stählerne Sicherungswelle legt den Abzugsstollen fest.

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Eine Justierung des Direktabzuges ist zwar leicht möglich und dies im Bereich von 1000 bis 2000 Gramm, war jedoch für uns nicht notwendig. Die Voreinstellung von 1260 Gramm genügte unseren Anforderungen an einen trockenen Direktabzug  ohne Vorzug völlig.

 

Statt der sechs Warzen wie bei der Sauer 101img_0035 verriegeln bei der Testwaffe nur drei Warzen den Zylinderverschluss.

Diese verriegeln nicht direkt im Lauf sondern in einer eigenen Systemhülse aus Stahl. Leider ist z.B. der Lauf nicht Ilaflonbeschichtet sondern nur brüniert und bedürfen etwas mehr Pflege. Pluspunkte bringt das gut sitzende, zweireihige Magazin. Es fasst im Kaiber .308win fünf Patronen und ist durch einen Magazinlöseknopf gesichert. Dieser lässt sich leicht bedienen und sichert das Magazin zuverlässig. Das Wichtigste für uns Jäger sind sicher, zuverlässige Treffergebnisse. In der genutzten Kombination Minox ZX5 und der Norma Oryx schossen wir auf dem Stand mehrfach Loch in Loch. Ausreisser gab es keine und die Streukreise waren für eine jagdliche Repetierbüchse extrem gering. Die Waffe gibt es auch mit Mündungsgewinde und ein Schalldämpfer ist dadurch leicht zu montieren.

Fazit: Die Sauer 100 Classic ist nicht nur eine günstige Empfehlung für Einsteiger sondern eine echte Alternative zu den Angeboten in der Preisklasse unter 1400 Euro.

Mehr Informationen dazu finden sie hier: http://www.sauer.de/de/produkte/repetierer/

 

Die Optik: Minox ZX5 und BL 8*44 HD Neu

Getestet wurden in Lappland Produkte der Firma Minox.

Auf der Sauer 100 Classic war das Minox ZX5 2-10*50 montiert und zur Beobachtung nutzten wir das Minox BL 8*44 HD Neu. Werfen wir zunächst einen Blick auf das Zielfernrohr. Da es uns darum ging ein Einsteigerpaket zu testen, kam das Minox gerade recht. Im Internet findet man diese Optik bereits unter 800 Euro und damit ist es wahrlich ein günstiges Produkt aus einer deutschen Werkstatt. Zuerst einmal die puren, wichtigsten  technischen Daten:

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Vergrößerung min./max.                             2-10fach

Objektivdurchmesser (mm)                      50

Austrittspupille min./max.                          5,0/11,4

Sehfeld  100m (m) min./max.                     18,9/4,0

Dioptrienausgleich                                           -3,0/+2,5img_0028

Absehen in Bildebene                                     2

Stromversorgung für Leuchtpunkt         CR 2032                Batterie

Argon-Gas-Füllung                                           ja

Mittelrohrdurchmesser (mm)                   30

 

Erhältlich ist das Zielfernrohr mit verschiedenen Absehen. Getestet wurde das beleuchtete Absehen Plex. Hierbei steht ein kleines rotes Kreuz im großen Fadenkreuz. Die stufenlose Verstellung ermöglicht einen Einsatz bei hellem Sonnenlicht und auch in der Dunkelheit. Ein Lagesensor schaltet bei Bedarf automatisch den Leuchtpunkt ab um die Batterie zu schonen. Diese Technik und auch die Knopfzelle haben den Kältetest (minus 25° Grad) problemlos überstanden.img_0030

Alle Bedienelemente besitzen eine grob geriffelte Struktur. Dies wirkt zwar auf den ersten Blick nicht sehr filigran, bot aber den entscheidenden Vorteil, dass auch mit dicken Handschuhen alles leicht zu bedienen war. Um das ZF optisch etwas attraktiver zu gestalten könnte das Batteriefach der Leuchteinheit etwas zierlicher verarbeitet sein.  img_0024Die Justierung des Glases war ohne Hilfsmittel leicht und sehr präzise zu bewerkstelligen. Beim Test auf der Schießbahn brachte die Kombination Minox ZX5, Sauer 100 Classic und die Norma Oryx sehr gute Ergebnisse. Einen Test  bei starker Dämmerung gab es bei dieser Jagd nicht, dafür aber oft Lichtreflexionen. Diese wurden vom Zielfernrohr jedoch gut gemeistert.  Das Gehäuse besteht aus kratzfestem und  schockresistenten, anodisiertem Spezial-Aluminium aus der Luftfahrt. Eine Argon-Gas-Füllung verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit und schützt so vor Korrosion sowie das Beschlagen des Okulars im Innern des Zielfernrohrs.

Fazit: robust, präzise, preiswert

 

 

Das Fernglas:  Minox BL 8*44 HD Neu

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Auf unserer Elchjagd in Lappland nutzten wir zwei Ferngläser. Das Minox BL 10*44 HD und das BL 8*44 HD Neu. Genauer betrachtet haben wir das neue 8*44. Bereits äußerlich unterschied sich das neu gestaltete Glas. Die Brücke ist ergonomischer gestaltet als sein Vorgänger. Zunächst einmal die technischen Daten zur Übersicht:

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Vergrößerung                 8x

Eintrittspupille                 44 mm

Austrittspupille               5,5 mm

Dioptrien-Ausgleich      +/- 4 dpt.

Sehfeld auf 1000 m        136 m

Funktionstemperatur   -10° bis 50° C

Wasserdicht                     5,0 m

Höhe/Breite/Tiefe         150 x 130 x 53 mm

Gewicht                              740g

Für ca. 600 Euro ist das „made in Germany“ Fernglas erhältlich. Bei unserem Test musste das Glas Temperaturen von minus 25° Grad Celsius meistern. Dies stellte wie erwartet aber keine besondere Herausforderung für das Minox dar. Wie beim getesteten Zielfernrohr waren auch hier die Bedienelemente grob geriffelt, welches die Bedienung mit Handschuhen deutlich erleichterte. Herausdrehbare Augenmuscheln bieten auch Brillenträgern die Nutzungsmöglichkeit. Die gummierte Oberfläche sorgt auch im Regen, mit verschwitzen oder behandschuhten Händen für sicheren Griff. Geringes Gewicht, gute Haptik, schnelle Fokussierung kennzeichnen das Pirschglas.

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Fazit: Für die Pirsch am Tag reicht ein 44er Objektiv immer und das BL 8*44 HD Neu braucht sich auch in der Dämmerung nicht zu verstecken.

Mehr Informationen dazu finden sie hier: http://www.minox.com/index.php?id=zx5_line&L=1%3Fxx_minox_session%3Da26806fa968433150e315b1b1d62d316

 

Die Bekleidung: Polar-Set von Seeland

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Unsere Elchjagd führte uns im Dezember nach Lappland. Sich vor beißender Kälte zu schützen ist wohl das Wichtigste, will man solch eine Jagd unbeschadet überstehen.

Getestet haben wir die Jacke und auch die Hose Polar des dänischen Herstellers Seeland. Genutzt wird die Kombination in Deutschland sicher eher für den Ansitz. Temperaturen von minus 25° Grad Celsius fordern einer Bekleidung aber etwas mehr ab als die Schmuddelwinter in Mitteleuropa und da ist der Name „Polar“ Programm.img_0012

Die mit Thinsulate Isolierung gefüllte Jacke, aus gebürstetem Material hergestellt,  trug sich nicht nur angenehm sondern war auf der Pirsch auch sehr geräuscharm. Zwei große Aussentaschen mit Drainage und Patronenhalter, eine äußere Funkgerätetasche, zwei offene und eine mit Reißverschluss versehene Innentasche boten genügend Stauraum. Um die bloßen Hände zu wärmen befanden sich zwei Einschubtaschen außen. Ein besonderer Clou war die enthaltene Sicherheitsweste, untergebracht in einer Netztasche im Innern der Jacke, sowie drei weitere Fächer im Rückenbereich. Hier können beim Ansitz zum Beispiel Wärmekissen untergebracht werden. Eine Taillierung wird über einen verstellbaren Gummizug erzielt.img_0017

Eine abnehmbare und verstellbare Kapuze sorgte für einen warmen Kopf und der Kragen wurde mit einem Klettverschluss winddicht geschlossen.

 

 

 

Der stabile Reißverschluss  in Verbindung mit gummierten Druckknöpfen sorgte für winddichten Tragekomfort. Die Hose der Polarkombination ist aus denselben Materialien gefertigt und ebenfalls sehr wind und wasserdicht (SEETEXMEMBRAN).

Mithilfe des weit zu öffnenden 2-Wege-Reißverschlusses am Hosenbeinbund,img_0010ließ sich die Polarhose leicht über die Jagdstiefel an- und ausziehen.Zusätzliche Klettverschlüsse schließen den Reißverschluss winddicht nach außen ab.

Selbst im Tiefschnee gelang so kein kaltes Weiß in die Stiefel. An der Vorderseite war ebenfalls ein 2-Wege-Reißverschluss angebracht, der durch 5 Druckknöpfe nach außen winddicht abschloss. Die Druckknöpfe ließen sich geräuschlos öffnen und schließen. Die Latzhose hat zwei seitliche Hosentaschen und verstellbare Hosenträger. Ein gummiertes Bündchen ließ die Hose warm und eng anliegen. Das Set wurde getestet in der Farbe Realtree APS und erzielte in verschneiten Wäldern eine exzellente Tarnung. Andere Farben wie zum Beispiel Realtree Xtra sind ebenfalls lieferbar. Auch eine dazu passende Wintermütze wird von Seeland angeboten. Beim Ansitz wurde das Set nicht von uns getestet.

Fazit: Die Polar ist für eine Pirsch bei extremen Temperaturen (getestet bei bis zu minus 25° Grad Celsius) eine warmhaltende Kombination. Die Qualität und Verarbeitung sind gut und rechtfertigen den Preis von ca. 250 Euro für die Jacke und ca. 200 Euro für die Hose.

Mehr Informationen dazu finden sie hier: http://seelandinternational.com/www/index.php/eng

Die Munition: Norma Oryx

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Geringer Wildbretverlust steht bei einer Elchjagd im Vordergrund. Auf unserer Winterjagd im schwedischen Lappland nutzten wir eine Sauer 100 Classic im Kaliber .308win. Da die skandinavischen Jäger ungern auch nur ein Gramm des wertvollen Elchfleisches verlieren, nutzt man dort vor allem besonders wildbretschonende Munition.

 

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Der Klassiker in Skandinavien ist hier die Oryx von Norma.

Das bleihaltige Geschoss eignet sich nach Meinung erfahrener Schwedenjäger besonders für schweres Wild wie zum Beispiel den erhofften Elch. Entfernungen bei der Jagd auf diese Wildart sind manchmal extrem nah und auch hier muss eine entsprechende Wirkung bzw. Expansion des Geschosses gewährleistet sein.

Laut anderen Erfahrungsberichten sorgt das Geschoss für eine gute Tiefenwirkung. Leider blieb bei uns auf dieser Jagd die Kugel im Lauf und daher können wir aktuell nur unsere Erfahrungen vom Schießstand teilen. In Kombination mit der Sauer schossen wir auf 100m oft Loch in Loch. new-scope
Eine Streuung der Munition erschien extrem gering und hochmotiviert ging es mit diesen überzeugenden Trefferbildern Richtung Norden.

Mehr Informationen dazu finden sie unter: https://www.norma.cc/de/

Lesen sie unsere ganze Geschichte in der Januar 2017 Ausgabe der wirjagen.de

http://wirjagen.gibona.com/de/article_parts/detail/?id=506

 

 

 

 

 

Lady Hunter

Entdeckt habe ich meine neue Gefährtin auf der IWA 2015. Seitdem hat sie mich auf zahlreichen Jagden begleitet. Zeit ein Resümee zu ziehen.

Als ich im Mai 2000 meinen ersten Jagdschein löste war es gar nicht so einfach die passende Ausrüstung zu bekommen. Hosen schlotterten um die Knie, passende Jagdstiefel waren kaum aufzutreiben. Die ganze Palette war auf die Männerwelt ausgerichtet. Über eine passende Waffe für uns Damen machte sich damals niemand einen Kopf. Erst in den letzten Jahren hat sich hier einiges verändert und die Industrie hat begonnen umzudenken. Die zunehmende Zahl, bis zu einem Viertel, aller Jagdscheinanwärter in Deutschland sind Frauen. Wir werden nicht mehr als Außenseiter belächelt, die ihren Göttergatten nach dem Schüsseltreiben abholen, sondern sind akzeptierter Bestandteil der Jägerschaft. Viele von uns sind Hundeführer, Jagdhornbläser und sogar Berufsjäger. Ich verzichte hier bewusst auf die Endungen –in und auch auf ein pseudomodernes Waidfrausheil. Wortspiele und angehängte Buchstaben sind für mich keine Errungenschaften der Emanzipation. Es ist der kräftige Handschlag nach einer erfolgreichen Jagd und die Aufnahme in diese tolle Kameradschaft. Dies soll natürlich nicht heißen, dass ich protestiere, wenn mir jemand den Stacheldraht auf einer Niederwildjagd herunterdrückt und mir den Arm reicht, um über einen Graben zu springen. Ein bisschen Mädchensein darf man auch behalten. Bis zur IWA im vergangenen Jahr hatte ich mir wenig Gedanken über eine speziell für Damen geschäftete Büchse gemacht. Ich war es gewohnt mit herkömmlichen Waffen zu jagen und was man nicht kennt, vermisst man nicht. Die großen Ankündigungen verschiedener deutscher Hersteller anlässlich der Messe machten mich jedoch neugierig auf die Innovationen. Versprochen wurde: anatomisch angepasste Schäftung, reduziertes Gewicht, weniger Rückstoß und dies alles zu einem erschwinglichem Preis. Nachdem ich diverse Modelle in Augenschein genommen hatte, entschied ich mich für eine Büchse des amerikanischen Herstellers Savage. Die Lady Hunter, bereits seit 2012 erhältlich, sollte mich von nun an auf unsere Abenteuer begleiten. In Amerika hatte man bereits früh die steigende Zahl weiblicher Jäger erkannt und mit diesem Modell darauf reagiert. Beim ersten Anschlagen merkte ich bereits einen deutlichen Unterschied. Wir Frauen sind anatomisch nun mal anders geformt. Arme, Hände und Hals sind meist kürzer bzw. kleiner. Auch die Proportionen zueinander sind anders und so kommen uns ein kurzer Schaft, ein geringer Abstand zum Abzug und eine besondere Form beim Anschlagen sehr entgegen. Die Savage wirkt durch ihre Konstruktion nicht kopflastig und liegt mit ihren führigen 2721 gramm gut in der Hand. Nun hieß es, sich aus den 7 angebotenen Kalibern, eins auszusuchen. Ichhatte mich für das Kaliber .308 Winchester entschieden. Bevor es  auf die Schießbahn ging um die Waffe einzuschießen, musste die passende Munition gesucht werden. Für die Jagd auf heimisches Wild wählte ich die Custom Lite Munition mit dem125gr / 8g SST Geschoss von Hornady. Deutlich reduzierter Rückstoß lautete hier das Zauberwort. Das Einsteckmagazin der Lady Hunter fasst vier Patronen und lässt sich problemlos von oben füllen und in den Schaft zuführen. Auf leichten Druck der im Schaft versenkten Taste öffnet sich die Verriegelung und das Magazin kann wieder entnommen werden. Schon für das Laden kann man die Waffe sichern, indem man den Kammerstengel anhebt und die Sicherung in die Mittelstellung schiebt. So ist der Abzug blockiert, die Kammer zum Laden- und Entladen jedoch frei. Um ein versehentliches Öffnen der Kammer auf der Pirsch oder während einer Nachsuche zu verhindern, verriegelt die Sicherung in der Anfangsposition Kammer und Abzug In der Endposition gibt die Sicherung den Abzug frei. Auch mit Handschuhen ist die sich auf dem Schaft befindende Dreistellungssicherung gut zu bedienen. Ein einfaches und sicheres System. Eine weitere Besondrheit der Lady Hunter ist der AccuTrigger. Auch ohne Büchsenmacher kann der Schütze das Abzugsgewicht selbst einstellen. Für mich war jedoch das voreingestellte Abzugsmoment passend gewählt. Eine im Abzug integrierte Zunge verhindert eine ungewollte Schussabgabe und erst der völlig gezogene Abzug löst einen Schuss aus. Die ersten Streukreise auf der Scheibe zeigten schnell: Ich habe eine passende Gefährtin gefunden. Auch ein Wechsel auf bleifreie Munition  (Hornady GMX) war völlig problemlos. Bei verschiedenen Gelegenheiten konnte ich die Waffe führen. Auf Drückjagden war es der kurze Verschlussweg, beim Ansitz die kompakte Bauweise welche mir besonders gut gefielen. Der Walnuss Schaft und der Sonnenschliff auf dem Verschluss machen die Büchse zu einer echten First Lady.  Lediglich eine Modifikation wurde vorgenommen. Eine Hornady-Kammergriffkugel, um die Bedienung mit Handschuhen zu erleichtern, wurde über den Kammerstengel gestülpt. Montiert hatte ich auf einer Picatinnyschiene,  je nach Jagdart, verschiedene Zielfernrohre. Mein Highlight mit der Lady Hunter war sicher der erlegte Rothirsch, über welchen wir bereits berichtet haben.

Galerie

Technische Details Savage Lady Hunter 11:
Kaliber .308win
Gewicht 2721gr
Gesamtlänge 1003mm
Schaftlänge 320mm
Lauflänge 508mm
System Stahl/schwarz
Schaft Walnuss
Rechtshänder
Magazin 4+1
Listenpreis UVP  1199,00 Euro

Weitere Testberichte per links

http://wirjagen.gibona.com/de/article_parts/detail/?id=327

http://www.outfox-world.de/ausruestung-and-auto/vorgestellt-ddoptics-edxhr-8-42.htm

http://www.geartester.de/s/categories/71/stories/1882

http://www.geartester.de/s/categories/64/stories/423

http://www.geartester.de/s/categories/64/stories/1618

http://www.geartester.de/s/categories/74/stories/1551